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SKN 30


 

Tag 31: Der Schein trügt

heute kommen wir zu einem Thema, das zunächst sehr theoretisch klingt, aber in der sprachlichen Praxis fast immer und fast überall Missverständnisse hervorruft.


Zunächst machen wir einige Aussagen:

1. Die Erde ist eine Scheibe.

2. Der Himmel ist blau.

3. Die Sonne läuft täglich einmal um die Erde.

4. Der Mensch stammt vom Affen ab.

5. Die Schwerkraft lässt alles herunterfallen.


Ja – ich weiß, das sind längst aufgeklärte Irrtümer. Aber wie sind diese Irrtümer entstanden?

Stellen Sie sich in eine Ebene und lassen Sie Ihren Blick schweifen. Sie sehen bis zum Horizont. Und dahinter ist nur der Himmel, der sich wie eine Glocke über Ihnen und der Ebene, in der Sie stehen, wölbt. Und der ist außerdem noch blau. Und wenn Sie von morgens bis abends stehen bleiben, sehen Sie auch, wie die Sonne am Horizont aufsteigt, über Sie hinweg zieht und schließlich auf der anderen Seite wieder hinter dem Horizont verschwindet.

Nichts deutet für Sie darauf hin, dass die ersten drei Aussagen falsch sind.


Besuchen Sie den Zoo und sehen Sie sich im Affengehege um. Was Sie dort sehen, sind fast menschliche Verhaltensweisen – vor gar nicht langer Zeit haben wir uns auch noch so benommen, und einige von uns tun dies sicher noch heute.

Einen Moment lang passen Sie nicht auf, und schon liegt die Bananenschale am Boden, bevor Sie sie im nächsten Müllbehälter entsorgen konnten.


Bevor die Menschen die Möglichkeit hatten, aus anderen Perspektiven die Natur zu betrachten, haben sie das, was sie sahen, für richtig gehalten. Für das eigene Überleben war es nicht wichtig, dass die Tatsachen anders sind.

 

Heute wissen wir:

Es sieht nur so aus, als ob die Behauptungen stimmen. Was wir sehen, scheint nur so zu sein, ist aber ganz anders. Solche Sachverhalte sind scheinbar – sie scheinen nur so, sind aber nicht. Und so müssen die Sätze vom Anfang lauten:

1. Die Erde ist scheinbar eine Scheibe.

2. Scheinbar ist der Himmel blau.

3. Die Sonne läuft scheinbar täglich einmal um die Erde.

4. Der Mensch stammt scheinbar vom Affen ab.

5. Die Schwerkraft lässt alles scheinbar herunterfallen.


Ich nehme an, dass Sie mit den Aussagen 1 bis 4 sofort einverstanden sind. Aber was ist mit der Schwerkraft?

Dazu nur die Frage: Was ist "unten"?

Aus unserer deutschen Perspektive fällt die Bananenschale im Zoo von Sydney (Australien) nämlich nach oben. "Oben" und "unten" sind Begriffe, die nur in unserer unmittelbaren Nähe Gültigkeit haben. Wir sehen also die Bananenschale "nach unten fallen", aber in Wahrheit wird sie lediglich von der vergleichsweise sehr viel größeren Erde aufgrund ihrer erheblich größeren Masse in Richtung Erdmittelpunkt angezogen, bis diese Bewegung durch die Erdoberfläche unterbrochen wird, wodurch die Schale "am Boden liegen bleibt".

 

Jetzt kommt der Umkehrschluss:

Viele Sätze, in denen der Verfasser eine Vermutung über eine Tatsache äußert, die zwar zutrifft, aber noch nicht belegt ist, enthalten das Wort "scheinbar", um die Tatsache zunächst als Vermutung zu beschreiben.

Aber genau das ist nicht gemeint. Der Tote im Krimi ist nicht scheinbar ermordet worden – um deutlich zu machen, dass kein Freitod vorliegt, sondern er wurde tatsächlich umgebracht, sonst würde er noch leben.

Und bei Ihrem negativen Kontostand haben Sie nicht scheinbar zu viel Geld ausgegeben, sondern tatsächlich.

 

"Scheinbar" gehört zu denjenigen Wörtern in unserer Sprache, die inflationär missbraucht werden.


Woran liegt das?

Vielleicht haben Sie es schon richtig vermutet:

Erneut ein krasses Wortschatzproblem! Die vielen Menschen, die sich mit "scheinbar" über die Runden retten, haben das richtige Wort (noch) nicht aktiviert:

"offenbar" – es geht auch: "anscheinend".

Aber "offenbar" ist deutlicher, und es ist leichter zu merken.


Nicht umsonst heißt es (siehe Überschrift):

"Der Schein trügt."

 

Und nun kommt die Regel:

"Scheinbar" wird nur verwendet, wenn ganz sicher ist,
dass die damit verbundene Aussage nicht zutrifft.
Solange die Richtigkeit einer Aussage noch nicht feststeht,
wird "offenbar" verwendet.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.
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SKN 31


 

Tag 32: Unsinn

"Nachdem der Hamburger Senat Unsummen für die Elbphilharmonie ausgegeben hatte, deckte die Presse eine Unmenge von Korruptionsfällen auf, bei denen viele Politiker sich ihre Unkosten für private Veranstaltungen von den Auftragnehmern finanzieren ließen."


So oder ähnlich stelle ich mir die Meldung eines örtlichen Privat-Fernsehsenders aus dem Jahr 2015 vor, wenn die ersten Korruptionsfälle bekannt werden, die zur Kostenexplosion bei diesem neuen kulturellen Wahrzeichen der Stadt Hamburg geführt haben. 

(Eine nachträgliche im Jahr 2014 eingefügte Bemerkung:
Als ich den SKN schrieb, erschien mir das Fertigstellungsjahr der Elbphilharmonie mit 2015 utopisch weit in der Zukunft zu liegen - wie wir inzwischen wissen, hat uns die Realität längst überholt. Ich hatte es wirklich nicht für möglich gehalten!)


Aber auch weniger spektakuläre Anlässe führen zu Formulierungen, die zu einem Unkostenbeitrag von 10 Euro auffordern, damit der Veranstalter seine Arbeit machen kann.

Was soll das?

Unkenntnis macht sich breit.


Unkenntnis ist das Gegenteil von Kenntnis. Wir sind Wissende oder Unwissende – wir verfügen über Wissen oder leiden unter Unwissen (gelegentlich auch unter Halbwissen).

Wenn etwas nicht möglich ist, wird es als unmöglich bezeichnet. Unbezahlbar ist, was man sich nicht leisten kann. Sonst wäre es bezahlbar.


Die Vorsilbe "un" kehrt also die Bedeutung eines Wortes in das Gegenteil um. Dieses Gegenteil bezeichnet in den meisten Fällen eine negative Eigenschaft. Oft gibt es sogar die formal gegenteilige Bezeichnung gar nicht mehr. Oder wissen Sie, was ein gezogenes Kind ist? Oder ein glaublicher Skandal?


Im Laufe der Sprachentwicklung hat diese kleine Vorsilbe aber noch weitere Funktionen erobert:

Eine Situation oder ein Phänomen wird durch die Vorsilbe "un" als negativ oder schlecht bezeichnet: Unwetter – gemeint ist schlechtes Wetter, und zwar in verstärkter Form.

Und so wird diese Vorsilbe statt zur Gegenteil-Beschreibung oft für die Steigerung eines Begriffes verwendet. So auch in dem ersten Satz dieses Kapitels: Unsummen sind viel größer als Summen. Die Menge von Korruptionsfällen wird erst durch die Bezeichnung Unmenge wirklich skandalös.


Was aber sind Unkosten?

Die einzige Erklärung dafür, dass jemand dieses Wort verwendet, liegt in der Tatsache, dass man angeblich nur sehr widerwillig "Eintritt" bezahlt, um eine Veranstaltung zu besuchen. Es soll also ein negatives Gefühl erzeugt werden. Warum eigentlich?

Ist es nicht sehr viel klüger, von einem Besucher Geld zu verlangen, ohne ihm gleich zu suggerieren, dass er es – bitteschön – nur widerwillig bezahlen soll?

Wer einen Kostenbeitrag entrichtet, sieht sofort ein, dass dieser nötig ist, und zahlt dann auch bereitwillig. Ohne Murren.

Unkraut ist Kraut am falschen Platz und muss entfernt werden.

Sind Unkosten also Kosten am falschen Platz? Sollen diese Kosten also entfernt (vermieden) werden? – Nehmen Sie den Veranstalter beim Wort und verweigern Sie einfach den Unkostenbeitrag. Sagen Sie ihm, Sie würden sich stattdessen gern an seinen Kosten beteiligen. Je mehr von Ihnen da mitmachen, umso früher wird dieses schreckliche Unwort endlich ausgerottet.


Also:

Vergessen Sie die Unkosten! Und gehen Sie auch sonst sparsam mit der Vorsilbe "un" um. Geschriebene Unmengen und Unsummen offenbaren nur das Unvermögen des Autors, sich präzise auszudrücken.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.
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Tag 33: Bevor und solange – Teil 1

heute wollen wir uns mit einem Thema beschäftigen, das nicht nur in unserer deutschen Sprache, sondern z.B. auch im Englischen von nur ganz wenigen Menschen wirklich beherrscht wird, obwohl es sehr einfach ist.


Dieses Thema ist unangenehmerweise auch in anspruchsvoller Literatur ein häufiger Fehler; mit anderen Worten: Sogar unseren deutschsprachigen Schriftstellern unterläuft dieser Fehler mit penetranter Regelmäßigkeit – und damit auch allen Verlagslektoren, deren Aufgabe es eigentlich sein sollte, solche Fehler aufzuspüren und zu korrigieren.

Es ist nach meiner Beobachtung ein sprachlicher Fehler, den zu vermeiden Sie auch durch das Lesen noch so vieler Bücher nie lernen würden. Allein dadurch, dass Sie 47 Euro (Normalpreis) für dieses Newsletter-Seminar bezahlt haben, erhalten Sie die Chance, endlich für sich diese Fehlerquelle ein für alle Mal zu beseitigen.


Ich weiß, das klingt sehr eingebildet. Aber außer mir achten bisher nur meine Töchter darauf, diesen Fehler zu vermeiden. Ich habe seit vielen Jahren immer wieder mit Gesprächspartnern erbittert gestritten, und am Ende gestanden mir fast alle zu (nachdem sie – salopp formuliert – endlich ihr Gehirn eingeschaltet hatten), dass meine Einschätzung die richtige ist. Der einzige, der mir nicht folgen wollte, war der von mir sonst sehr geschätzte Kollege, den ich Ihnen ganz zu Anfang dieses Seminars als kompetente Person für die Behandlung des Stotterns empfohlen hatte. Dieser Mann hat viele Jahre in den USA gelebt und begründete seinen Widerspruch damit, dass die betreffende Formulierung auf Englisch genauso lautet wie auf Deutsch.


Aber:

Dadurch, dass auch die Englisch sprechenden Menschen dieselbe Formulierung benutzen, wird sie dennoch nicht richtig. Um Ihnen verständlich zu machen, um welchen Fehler es sich handelt, gebe ich Ihnen zunächst einige Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen:

Satz 1:
Der Finanzminister auf der Bundes-Pressekonferenz: "Steuersenkungen sind ausgeschlossen, bevor die Neuverschuldung nicht deutlich verringert werden kann."

Satz 2:
Die Mutter zu ihrer Tochter: "Bevor du deine Schularbeiten nicht fertig hast, kannst du den Kinobesuch vergessen!"

Satz 3:
Der Vater (später) zu derselben Tochter: "Du kommst bitte nach Hause, bevor es dunkel wird."

Satz 4:
Der Chef zur Sekretärin: "Bitte kochen Sie uns Kaffee, bevor wir mit dem Kunden verhandeln."

Satz 5:
Der Einkäufer zum Buchhalter: "Wir geben keine Zahlung frei, bevor die Ware nicht geliefert wurde."

Satz 6:
Der Gärtnermeister zu seinem Gehilfen: "Bevor es nicht zu regnen aufhört, hat es keinen Sinn, den Rasen zu mähen."

Satz 7:
Der Schriftsteller in seinem Roman: "Bevor ihr Geliebter sich nicht für sein Verhalten entschuldigen würde, dachte sie nicht daran, ihm zu verzeihen."

Satz 8:
Die Ehefrau zu ihrem Mann: "Kauf bitte etwas von der leckeren Wurst, bevor sie nicht mehr im Angebot ist."

Satz 9:
Der Mann zu seinem Freund: "Bitte deine Frau um Hilfe, bevor deine Firma nicht zu retten ist!"

 

Ich vermute, Ihnen ist nichts Besonderes aufgefallen. Es sind Situationen aus dem Leben, die Sie alle kennen. Diese Situationen sind jeweils Anlass für einen Menschen, eben einen dieser Sätze zu sprechen, wie ich sie zitiert habe.


Sie hören oder lesen solche Sätze täglich. Überall. In der Zeitung, im Fernsehen, in dem Buch, das Sie lesen. Politiker, Journalisten, Reporter, Schriftsteller, ja sogar Sie selbst sprechen solche oder ähnliche Sätze, ohne dass Ihnen etwas auffällt. Es machen schließlich alle!

Ok.


Und nun lesen Sie die zitierten Sätze noch einmal Wort für Wort sorgfältig durch. Überlegen Sie dabei wirklich sehr genau, welche Aussage jeweils in diesen Sätzen steckt. Versuchen Sie den jeweiligen Inhalt eines Satzes anders zu formulieren.


Ein Tipp: Versuchen Sie, die jeweilige Logik des Inhalts zu verstehen – und zwar wörtlich! Zeigen Sie diese Sätze gern Ihren Mitmenschen und fragen Sie sie, ob ihnen etwas dazu einfällt, und wenn ja, was.

 

Ganz bewusst lasse ich Sie jetzt mit diesem Problem allein – aber nur bis morgen. Dann werde ich die Sätze genau analysieren und Ihnen verraten, warum wir uns hiermit so ausführlich beschäftigen müssen.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.
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Tag 34: Bevor und solange – Teil 2

heute ist es soweit: Wir analysieren die Sätze aus dem Newsletter von gestern. Damit Sie dieselben nicht extra auf einer anderen Seite öffnen müssen, zitiere ich sie hier noch einmal:

Satz 1:
Der Finanzminister auf der Bundes-Pressekonferenz: "Steuersenkungen sind ausgeschlossen, bevor die Neuverschuldung nicht deutlich verringert werden kann."

Satz 2:
Die Mutter zu ihrer Tochter: "Bevor du deine Schularbeiten nicht fertig hast, kannst du den Kinobesuch vergessen!"

Satz 3:
Der Vater (später) zu derselben Tochter: "Du kommst bitte nach Hause, bevor es dunkel wird."

Satz 4:
Der Chef zur Sekretärin: "Bitte kochen Sie uns Kaffee, bevor wir mit dem Kunden verhandeln."

Satz 5:
Der Einkäufer zum Buchhalter: "Wir geben keine Zahlung frei, bevor die Ware nicht geliefert wurde."

Satz 6:
Der Gärtnermeister zu seinem Gehilfen: "Bevor es nicht zu regnen aufhört, hat es keinen Sinn, den Rasen zu mähen."

Satz 7:
Der Schriftsteller in seinem Roman: "Bevor ihr Geliebter sich nicht für sein Verhalten entschuldigen würde, dachte sie nicht daran, ihm zu verzeihen."

Satz 8:
Die Ehefrau zu ihrem Mann: "Kauf bitte etwas von der leckeren Wurst, bevor sie nicht mehr im Angebot ist."

Satz 9:
Der Mann zu seinem Freund: "Bitte deine Frau um Hilfe, bevor deine Firma nicht zu retten ist!"


Zunächst:

Einige Sätze sind richtig, andere falsch. Warum, werden Sie gleich verstehen. Fangen wir mit dem ersten Satz an:

"Steuersenkungen sind ausgeschlossen, bevor die Neuverschuldung nicht deutlich verringert werden kann."

Welche Aussage steckt in diesem Satz? Die Neuverschuldung wird irgendwann verringert werden, aber noch ist es nicht soweit. Deshalb sind Steuersenkungen zum heutigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Mit dem Nebensatz, der mit "bevor" beginnt, wird hier eine gegenwärtige Situation beschrieben, nämlich: Die Neuverschuldung kann nicht deutlich verringert werden.

Das Wort "bevor" leitet aber normalerweise einen Nebensatz ein, der eine zukünftige Situation beschreibt. In der Zukunft jedoch kann die Neuverschuldung deutlich verringert werden. Nun soll aber in dem Satz eine Begründung dafür geliefert werden, warum jetzt keine Steuern gesenkt werden können. Dazu muss die Situation beschrieben werden, die heute vorherrscht, nämlich: Die Neuverschuldung kann nicht deutlich verringert werden.

Also sollte der Finanzminister statt "bevor" ein anderes Wort verwenden, wenn er die Formulierung seiner Aussage insgesamt beibehalten möchte.

Welches Wort ist das? Es ist ein Wort, welches einen Nebensatz einleitet, der eine gegenwärtige Situation beschreibt. Kennen Sie dieses Wort? Gehört es zu Ihrem aktiven Wortschatz? Zu dem aktiven Wortschatz des Bundes-Finanzministers in unserem Beispiel gehört es sicher nicht, sonst hätte er es verwendet und den Satz wie folgt formuliert:

"Steuersenkungen sind ausgeschlossen, solange die Neuverschuldung nicht deutlich verringert werden kann."

Schon versteht man die Aussage sofort. Denn erst jetzt ist sie logisch richtig! Das war jetzt eine sehr lange Erklärung. Die ist allerdings nötig, um wirklich zu verstehen, wo der Fehler in dem ersten Satz steckt.


Kommen wir nun zum zweiten Satz. Den dritten Satz werden wir heute auch noch betrachten. Aber keine Angst: Ab sofort können die Erklärungen kürzer ausfallen, nachdem Sie den ersten Satz richtig verstanden haben.

Also:

"Bevor du deine Schularbeiten nicht fertig hast, kannst du den Kinobesuch vergessen!"

Spüren Sie wieder das Unwohlsein bei dieser Formulierung? Klar – es ist derselbe Fehler wie im ersten Beispiel. Im Unterschied dazu steht allerdings der Nebensatz am Anfang. Das ändert jedoch keineswegs die Aussage, die in diesem Satz steht. Das einleitende Wort "Bevor" soll auch hier eine gegenwärtige Situation beschreiben, die als Grund dafür dient, dass die Tochter sich den Kinobesuch "abschminken" kann, wenn sich die Situation nicht ändert. Wie wir aus dem ersten Beispiel gelernt haben, ist auch hier das Wort "bevor" fehl am Platz. Stattdessen ist "solange" angebracht. Also:

"Solange du deine Schularbeiten nicht fertig hast, kannst du den Kinobesuch vergessen!"

Klingt doch gleich viel besser und vor allem verständlicher – oder? Und es ist ebenfalls erst jetzt logisch richtig!


Nehmen wir uns gleich den dritten Satz vor. Inzwischen hat die Tochter konzentriert und zügig ihre Hausaufgaben fertiggestellt, denn auf den Kinobesuch mit ihrem Freund will sie auf keinen Fall verzichten. Es ist Sommer, es bleibt also länger hell, und der Vater, der inzwischen nach Hause gekommen ist, gibt seiner Tochter den Satz aus dem dritten Beispiel mit auf den Weg:

"Du kommst bitte nach Hause, bevor es dunkel wird."

Dieser Satz ist richtig! Der Vater gibt eine Anweisung, die vor einer zukünftigen Situation zu befolgen ist. Der Nebensatz, der die zukünftige Situation beschreibt, wird hier korrekt mit "bevor" eingeleitet.

Kleine Aufgabe nebenbei: Geben Sie bitte der Tochter dieselbe Anweisung, indem Sie das Wort "solange" verwenden. Wie muss dieser Satz dann lauten? (Auflösung morgen)

 

Schon jetzt möchte ich Ihnen einen äußerst nützlichen und wichtigen Tipp verraten:

Wenn Sie auf einen Nebensatz treffen,
der mit "bevor" beginnt und in dem
gleichzeitig das Wort "nicht" vorkommt,
sollten Sie "bevor" durch "solange" ersetzen.
Fast immer.


Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen. Beispiele dafür werden Sie morgen kennen lernen.


Wenn wir morgen die restlichen Beispiele durchgearbeitet haben werden, erhalten Sie Gelegenheit, den Gebrauch der Wörter "bevor" und "solange" zu üben.

Danach sind Sie in der Lage, besser zu formulieren als die meisten Schriftsteller und Journalisten!

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.
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Tag 35: Bevor und solange – Teil 3

Aufgabe von gestern:

"Du kommst bitte nach Hause, solange es hell ist."

Und? – Haben Sie das auch so formuliert?


Heute kommen wir sicher etwas schneller voran, denn in den letzten beiden Tagen haben Sie schon alles zum aktuellen Thema gelernt. Wir werden das Gelernte also nur noch vertiefen.


Los geht’s:

"Bitte kochen Sie uns Kaffee, bevor wir mit dem Kunden verhandeln."

Klarer Fall. – Richtig! – Warum? – Der Kunde ist noch nicht da, die Verhandlung liegt also in der Zukunft, und der Kaffee soll jetzt gekocht werden, um ihn dem Kunden sofort nach dessen Ankunft servieren zu können. Der Nebensatz beschreibt eine zukünftige Situation – also "bevor".

Ich unterstelle, dass es der Sekretärin nichts ausmacht, den Kaffee zu kochen.


Nächster Satz:

"Wir geben keine Zahlung frei, bevor die Ware nicht geliefert wurde."

Aua!!!

Nimmt man diesen Satz logisch wörtlich, dann ist es in diesem Unternehmen üblich, Ware immer dann zu bezahlen, wenn sie nicht geliefert wurde.

Der Pleitegeier befindet sich bereits im Landeanflug!

Also: "Solange"!!!


Weiter im Text:

"Bevor es nicht zu regnen aufhört, hat es keinen Sinn, den Rasen zu mähen."

Ein sehr gutes Bespiel für die Anwendung einer weiteren Methode:

Dieser Satz enthält (wie die meisten anderen fehlerhaften Sätze dieser Art) in jedem Halbsatz eine negative (verneinende) Aussage. Im Nebensatz steht, dass es nicht zu regnen aufhört, und im Hauptsatz steht, dass es keinen Sinn hat den Rasen zu mähen. Wenn man nun beide negativen Aussagen in positive Aussagen umformuliert, ändert sich die Gesamtaussage des Satzes nicht. Also:

"Bevor es zu regnen aufhört, ist es sinnvoll, den Rasen zu mähen."

Und genau das war sicherlich nicht gemeint. Wieder einmal muss "bevor" durch "solange" ersetzt werden, und schon stimmt alles:

"Solange es nicht zu regnen aufhört, hat es keinen Sinn, den Rasen zu mähen."

Was lernen wir daraus? Bei Sätzen mit zwei negativen Aussagen hilft es, durch Umkehrung beider negativen Aussagen die Unsinnigkeit der Gesamtaussage zu verdeutlichen.


Diese Methode eignet sich übrigens auch für das nächste Beispiel:

"Bevor ihr Geliebter sich nicht für sein Verhalten entschuldigen würde, dachte sie nicht daran, ihm zu verzeihen."

 "Umgedreht" heißt das nämlich, dass sie ihm bereits verzeiht, ohne dass er sich entschuldigt – indem sie ihm verzeiht, bevor er sich entschuldigt. Wenn der Schriftsteller das ausdrücken wollte, hätte er es entsprechend so oder ähnlich formulieren müssen.

Aber ich unterstelle, dass die Protagonistin (Figur – in Roman oder Film) ihrem Geliebten wohl nicht verzeihen will und deshalb darauf wartet, dass er sich bei ihr entschuldigt. Und weil der Schriftsteller das Wort "solange" offenbar auch nicht zu seinem aktiven Wortschatz zählt, unterläuft ihm der allzu bekannte Fehler. Nobelpreis ade!


Zum Schluss zeige ich Ihnen mit den beiden letzten Beispielen zwei Ausnahmefälle, in denen die Kombination von "bevor" und "nicht" richtig ist:

"Kauf bitte etwas von der leckeren Wurst, bevor sie nicht mehr im Angebot ist."

Morgen oder übermorgen endet hier offenbar das Sonderangebot für die Wurst. Also ist die Wurst zukünftig nicht mehr im Angebot. Deshalb sollte der Ehemann den gegenwärtig günstigen Angebotspreis nutzen und die Wurst heute kaufen. "Bevor" für die Beschreibung einer zukünftigen Situation ist demnach korrekt.


In dem letzten Beispiel lernen Sie eine weitere Anwendung zum richtigen Gebrauch des Wortes "bevor" kennen:

"Bitte deine Frau um Hilfe, bevor deine Firma nicht zu retten ist!"

Hier beschreibt der mit "bevor" eingeleitete Nebensatz eine Situation, die unbedingt vermieden bzw. verhindert werden sollte. Eine bekannte Redensart bedient sich dieser Formulierung in perfekter Weise:

"Lege einen Deckel auf den Brunnen, bevor ein Kind hineinfällt."

Da wird ganz deutlich, dass die Situation zwar in der Zukunft liegt, aber unbedingt verhindert werden soll, was in diesem Fall viel wichtiger ist.

 

Fassen wir zusammen:

1. Die Kombination "bevor" und "nicht" ist immer dann durch "solange" und "nicht" zu ersetzen, wenn der Nebensatz eine gegenwärtige Situation schildert.

2. "Bevor" leitet einen Nebensatz ein, der eine zukünftige oder eine zu vermeidende Situation bzw. ein entsprechendes Ereignis schildert.

3. "Solange" leitet einen Nebensatz ein, der eine gegenwärtige Situation schildert.

4. Zwei negative Aussagen können umgekehrt werden, um die fehlerhafte Logik sofort zu verdeutlichen.

 

Ich hatte Ihnen vorgestern berichtet, dass es langer Streitgespräche bedurfte, um meine Gesprächspartner von diesem Sachverhalt zu überzeugen. Ich habe auch sehr lange gebraucht, bis mir einfiel, wie diese Regel erklärt werden kann. Bisher hatte ich meine Texte immer "gefühlsmäßig" logisch richtig formuliert, und zwar nur deshalb, weil das Wort "solange" zu meinem aktiven Wortschatz gehört. Erst vor kurzer Zeit bin ich darauf gekommen, den Sachverhalt mit den vorher genannten vier Punkten zu beschreiben.


Damit ist der Schlüssel zur Lösung dieses Problems gefunden.

Wenn Sie jetzt einige Tage brauchen, um das ebenfalls zu verstehen, ist das vollkommen normal. Damit sind Sie allemal immer noch schneller als ich.

Ich habe Ihnen einige Beispiele vorbereitet, an denen Sie Ihre neuen Erkenntnisse ausgiebig üben können, damit Sie das Wort "solange" als Nebensatz einleitendes Wort aus Ihrem passiven Wortschatz wirklich aktivieren. Lösen Sie die Testsätze nicht gleich alle auf einmal. Lassen Sie sich damit ruhig etwas Zeit. Gerade dieses Thema will wirklich sehr sorgfältig behandelt werden.

Und denken Sie daran: Wiederholung geht vor Anstrengung!

 

Hier finden Sie die Testsätze:

Test 1: Richtig oder falsch?

Test 2: Sätze ergänzen

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Bearbeiten Sie die Testsätze der beiden bevor/solange - Tests.
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SKN 35


 

Tag 36: Ohne dass

nicht, dass Sie die Überschrift missverstehen! "Dass" soll nicht abgeschafft werden. Aber die Formulierung "ohne dass" entpuppt sich bei näherem Hinsehen als gefährliche sprachliche Tretmine.


Diese Formulierung kommt aus demselben Stall wie die in den letzten drei Tagen ausführlich behandelte Redewendung "bevor … nicht …". Und sie fällt noch weniger auf, gewinnt dadurch an Gefährlichkeit, da hier auf ganz besonders heimtückische Weise Missverständnisse produziert werden.

 

Bodo Ramelow, der Fraktionsvorsitzende der Partei "Die Linke" im Thüringer Landtag, sprach in einem Interview folgenden Satz:

"Wir können das Wort 'Kommunismus' nicht in den Mund nehmen, ohne dass nicht sofort die anderen Parteien aufschreien."


Aufschreien müssten eigentlich seine eigenen Parteigenossen: Kehrt man nämlich die negativen Aussagen in Hauptsatz und Nebensatz um, wodurch sich, wie wir gelernt haben, die Gesamtaussage nicht verändert, so lautet der Satz:

"Wir können das Wort 'Kommunismus' in den Mund nehmen, ohne dass sofort die anderen Parteien aufschreien."


Und genau das Gegenteil hat Herr Ramelow eigentlich sagen wollen! Niemand hat es bemerkt. Der Journalist nicht, der das Interview führte, die Parteifreunde nicht - nicht einmal Herr Gysi, der sich sonst durch hohe Intelligenz auszeichnet.

 

Was läuft da ab mit unserer Sprache? Wo ist das Volk der Dichter und Denker? Wenn wir überhaupt denken, dann sicher nicht logisch. Hören Sie sich gut um: Wie viele Menschen um Sie herum sprechen solche ähnlichen Sätze?

Sie können dabei viel lernen. Immer öfter und immer schneller werden Sie selbst diese logischen Brüche in den Formulierungen Ihrer Mitmenschen feststellen. Nachdem Sie darauf aufmerksam gemacht wurden und für solche Dinge sensibilisiert sind, werden Sie mehr und mehr bei Ihren eigenen Formulierungen darauf achten, keinen logischen Unsinn zu erzählen. Und wo es wirklich auf unmissverständliche Formulierungen ankommt, fragen Sie bitte gnadenlos nach.

 

Haben Sie zum Beispiel den Mut, einen notariell aufgesetzten Vertrag kritisch zu lesen, und bestehen Sie darauf, dass Formulierungen geändert werden, wenn diese den Sachverhalt nicht logisch unangreifbar wiedergeben. Lassen Sie sich nicht auf den Einwand des Notars ein, das habe man schon immer so formuliert. Was falsch ist, bleibt falsch, auch wenn es oft wiederholt wird. Und Notare sind auch nur Menschen, die umso mehr Fehler machen, je mehr sie arbeiten – wie wir alle.


Es muss nicht gleich der Notar sein – wie oft kaufen oder verkaufen Sie schon ein Haus oder eine Wohnung …

Auch in weniger spektakulären Fällen des Vertrags-Alltags gewinnen Sie durch Ihre wachsende Sprachkompetenz die Souveränität, die Sie in Verhandlungen unbedingt brauchen.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Bearbeiten Sie die Testsätze der beiden bevor/solange - Tests.
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SKN 36


Tag 37: Alternative – Teil 1

"Alternative" klingt gebildet. Verwenden auch Sie dieses Wort? Wissen Sie, woher es kommt und was es bedeutet?


"Alternative" ist das am häufigsten missbrauchte Fremdwort in der deutschen Sprache. Die meisten Menschen, die dieses Wort verwenden, kennen dessen Bedeutung nicht. Dieses Wort breitet sich in unserer Sprache aus wie eine ansteckende Krankheit, denn da die meisten Menschen die Bedeutung nicht wirklich kennen, verwenden sie es unbesorgt, ja geradezu fahrlässig weiter, nachdem sie es gehört haben – eben weil es so schön gebildet klingt.

Fallen Sie nicht darauf herein!


Alle reden von Bildung. Politiker, Lehrer, Journalisten. Alle wissen, wie wichtig Bildung für unsere Gesellschaft ist. Alle befürworten, dass Bildungsmaßnahmen bereits im Vorschulalter notwendig und sinnvoll sind. Und alle behaupten, dass es hierzu keine Alternative gibt.

Mit all dem bin ich vollkommen einverstanden. Und dann kommen oft dieselben Leute daher und sprechen Sätze wie z.B.:

"Die Kinder erst in der Grundschule zu bilden, ist keine Alternative. Wir müssen die andere Alternative fördern, nämlich bereits im Kindergarten Bildungsmaßnahmen zu ergreifen."


Ein weiterer sprachlicher Unfall passierte zur besten Sendezeit im Fernsehen:

Anlässlich der Probleme mit dem Toyota-Gaspedal (erinnern Sie sich?) demonstrierte ein Sprecher des ADAC, wie zu verfahren sei, wenn das Gaspedal klemmt. Er sagte wörtlich:

"Sie haben zwei Alternativen. Die eine Alternative ist, dass Sie die Kupplung treten und damit den Wagen ausrollen lassen oder abbremsen, die andere Alternative ist, dass Sie sofort die Zündung ausschalten…".


Sie sollten Ihre Kinder niemals unbeaufsichtigt fernsehen lassen!

Genauso schnell, wie sie lustige Werbesprüche auswendig lernen, gewöhnen sie sich nämlich an die falsche Verwendung von Fremdwörtern und an viele andere sprachliche Unfälle.

 

Zur Sache:

Woher kommt eigentlich das Wort "Alternative"?

Möglicherweise ahnen Sie es bereits: Ebenso wie viele andere Wörter, die wir täglich verwenden, stammt es ursprünglich aus der Sprache der alten Römer: Latein.

Früher (also bis zum vorletzen Jahrhundert) lernte jeder Schüler eines Gymnasiums Latein. Latein ist die Grundlage vieler lebender Sprachen, die deshalb auch "Romanische Sprachen" genannt werden. Die Weltsprachen Französisch und Spanisch gehören dazu, Italienisch selbstverständlich auch – als Sprache der Nachkommen der alten Römer. Viele andere Sprachen haben romanische Elemente, so auch Englisch und unsere Muttersprache Deutsch.

Latein gilt weltweit als Basissprache der Wissenschaft. So werden zum Beispiel alle Tiere und Pflanzen in der Biologie mit lateinischen Namen belegt. Haben Sie einen "canis domesticus"? Das ist ein Haushund. Auch für den Menschen verwendet die Wissenschaft die lateinische Bezeichnung "homo sapiens". "Homo" steht für "Mensch" und "sapiens" für "weise". Die Bezeichnung "weise" soll allerdings nur die Existenz eines Gehirns ausdrücken, das theoretisch in der Lage ist, weise zu handeln. Praktisch sind wir davon jedoch noch weit entfernt. Fast alle Menschen machen (noch) keinen Gebrauch von den Möglichkeiten ihres Großhirns, das ihnen die Natur geschenkt hat.

Eine andere Bezeichnung, der "homo erectus", ist nicht, was Sie jetzt vielleicht denken, sondern der Mensch mit "aufrechtem" Gang. (Lassen Sie Ihre Fantasie chemisch reinigen!)


Ärzte verwenden Latein für die Bezeichnung medizinischer Befunde (Diagnosen). Viele Fächer an den Universitäten setzen das so genannte "kleine Latinum" voraus. Wer das nicht bereits in der Schule erworben hat, muss ein oder zwei Semester lang in der Uni Latein büffeln – Vollzeit, wohlgemerkt, um nachzuholen, was er in mehreren Jahren in der Schule nebenbei fast ohne Anstrengung hätte lernen können.

An der Universität reiben sich manche fortschrittlichen Abiturienten, die sich durch geschickte Aus- und Abwahl von Kursen durch die Prüfung gerettet haben, verwundert die Augen.

 

Nach diesem Ausflug in die Bildungspolitik kommen wir wieder zurück zu unserem Begriff "Alternative". Er besteht aus zwei Teilen. Der hintere Teil (native) entstammt dem Wort "natus" = Geburt. Wie so oft im Vergleich zweier Sprachen gibt es auch hier keine eins zu eins – Zuordnung von Wörtern. Und so stecken in dem Wort "natus" mehrere Bedeutungen: geboren, entstanden, natürlich usw.

Der vordere Teil ist direkt übersetzt: "alter" = der andere.

Wenn man von "der andere" spricht, sollte vorher von "der eine" die Rede gewesen sein.

Unsere Konstruktion: "Der eine …, der andere …" lautet auf Latein: "alter – alter". Die Alternative beschreibt also immer (!) das Entstehen bzw. Vorhandensein von mindestens zwei Möglichkeiten (die eine Möglichkeit – die andere Möglichkeit, ggf. eine weitere Möglichkeit).

 

Ich stelle Ihnen jetzt die Prototypen der beiden blödsinnigen Sätze vor, mit denen viele Leute mithilfe des Wortes "Alternative" versuchen, einen gebildeten Eindruck zu machen:

  • „Wir haben zwei Alternativen: Entweder handeln wir nach der einen Alternative – oder wir verfolgen die andere Alternative“.
  • „Wir haben nur eine einzige Alternative: Wir müssen handeln!“

 

Ich weiß nicht, ob und in welchem Zusammenhang Sie selbst das Wort "Alternative" bisher verwendet haben. Möglicherweise bin ich bei Ihnen sogar bereits ins Fettnäpfchen getreten. Aber ich schreibe gern Klartext. Mir geht es um Ihre Sprachkompetenz. Ich möchte, dass Sie einen kompetenten und gebildeten Eindruck bei Ihren Kommunikationspartnern hinterlassen.

Wenn Sie ein Fremdwort verwenden, müssen Sie es erklären können. Ich habe Ihnen in einem früheren Kapitel genau diesen Sachverhalt aus der anderen Perspektive geschildert. Erinnern Sie sich?


Prüfen Sie sich selbst, ob und wie Sie bisher mit der "Alternative" umgegangen sind. Entscheiden Sie, ob Sie meiner dringenden Empfehlung folgen sollten, die ich Ihnen jetzt gebe:

Streichen Sie das Wort "Alternative"
sofort aus Ihrem aktiven Wortschatz,
und zwar für mindestens ein Jahr!

Verwenden Sie es bitte einfach nicht mehr. Sie sollten es vergessen. Das meine ich wirklich ernst. In fast allen Fällen, in denen Sie es verwenden wollen, würden Sie es falsch verwenden. Die "richtigen" Gelegenheiten sind äußerst selten – glauben Sie mir!

Wie soll das praktisch gehen?

Ersetzen Sie "Alternative"
ab sofort durch "Möglichkeit".

Wenn Sie unbedingt ein Fremdwort verwenden wollen, dann verwenden Sie ggf. "Option".

(Lat.: optio = freier Wille)

Damit drücken Sie aus, dass es dem freien Willen unterworfen ist, eine Auswahl zu treffen.

"Variante" ist auch eine Möglichkeit, die "Alternative" zu vermeiden.

(Lat.: variatio = Abwechslung, Vielfalt)

"Vielfalt" beschreibt recht treffend das Vorhandensein mehrerer Möglichkeiten.

 

Morgen befassen wir uns mit den Ausnahmefällen, in denen das Wort "Alternative" korrekt verwendet wird.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Testsätze der beiden bevor/solange - Tests bearbeiten.  
6. Vorläufig nicht mehr das Wort "Alternative" verwenden.
SKN37
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SKN 37


Tag 38: Alternative – Teil 2

gestern habe ich Ihnen etwas verordnet. Ich habe es zu Ihrem Besten getan. Vielleicht halten Sie diese Verordnung aber für übertrieben oder gar unnötig. Deshalb möchte ich Ihnen zunächst noch einmal erläutern, warum ich Ihnen diese "Radikalkur" empfohlen habe.


Zu Beginn der gestrigen Lektion habe ich Ihnen erzählt, dass sich das Wort "Alternative" wie eine ansteckende Krankheit verbreitet.

Dieses Bild beschreibt den Sachverhalt so exakt wie kein anderes. Um eine epidemische Krankheit zu bekämpfen, müssen Sie den Erreger ausrotten. Gleichzeitig müssen in Labors Kulturen dieses Erregers angelegt werden, um wirksame Medikamente zu dessen Bekämpfung zu entwickeln.


Viele Krankheitserreger werden durch einen Wirt oder ein Medium übertragen. Malaria durch die Mücken, Cholera durch verunreinigtes Wasser usw. Sie müssen also die Mücken fernhalten bzw. das verunreinigte Wasser durch sauberes ersetzen.

Das Wort "Alternative" überträgt die Unkenntnis seiner Bedeutung. Also müssen Sie es von sich fernhalten, wenn Sie bereits unter der Unkenntnis leiden. Deshalb habe ich Ihnen als Therapie gegen diese Unkenntnis empfohlen, das Wort zu meiden, solange Sie dessen Bedeutung nicht kennen und solange Sie nicht genau wissen, bei welchen Gelegenheiten Sie dieses Wort wirklich verwenden können.

Übrigens gilt das für alle Wörter, deren Bedeutung Sie nicht kennen. Aber die Alternative spielt inzwischen in unserer Sprache die gleiche Rolle wie Giersch und Quecke in Ihrem Garten.

 

Jetzt möchte ich Sie aber endlich belohnen für Ihren guten Vorsatz, meiner Empfehlung zu folgen:

Mit der folgenden extrem einfachen Regel verwenden Sie das Wort Alternative korrekt:

Statt
"zwei (oder mehr) Möglichkeiten"

verwenden Sie
"eine (oder die) Alternative".


Schon gestern haben Sie erfahren: Eine Alternative beschreibt immer das Vorhandensein von mindestens zwei Möglichkeiten.


Wenn Sie also zwei Möglichkeiten haben, ein Problem zu lösen, ist das eine Alternative. Eine Alternative erfordert immer eine Entscheidung.

Die zwei oder mehr Möglichkeiten einer Alternative schließen sich gegenseitig aus. Sobald Sie "das eine tun können, ohne das andere zu lassen", wie man so schön treffend formulieren kann, liegt keine Alternative vor, sondern ein Kompromiss.


Und um Sie vollständig zu verwirren: Wenn bei einer bestehenden Alternative neben den beiden Möglichkeiten eine dritte Möglichkeit existiert, die eine Kombination der beiden Möglichkeiten darstellt, so handelt es sich – streng genommen – insgesamt wieder um eine Alternative, diesmal mit drei Möglichkeiten. Aber das ist extrem selten.

 

Noch einmal: Wenn Sie das Wort "Alternative" vollkommen vermeiden, sind Sie immer auf der sicheren Seite, ohne dass dies Ihrer Bildung schadet.


Die "Alternative" ist extremes Glatteis! Viele Menschen sind längst ausgerutscht. Sie haben es nur nicht bemerkt. Allein die (noch) Stehenden können das ganze Elend überblicken.


Wenn Sie sprachliches Glatteis betreten, sollten Sie den SKN unter Ihre Schuhe schnallen.

Hals- und Beinbruch! Bis morgen.

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Testsätze der beiden bevor/solange - Tests bearbeiten.  
6. Vorläufig nicht mehr das Wort "Alternative" verwenden.
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SKN 38


Tag 39: Alternative – Teil 3

ich habe es gestern nicht angekündigt. Aber wir müssen uns noch in einer weiteren Lektion mit der Alternative beschäftigen.


Seit gestern wissen Sie genau, dass eine Alternative immer das Vorhandensein mindestens zweier sich gegenseitig ausschließender Möglichkeiten beschreibt, zwischen denen eine Entscheidung zu fällen ist.

Ich hatte Ihnen jedoch empfohlen, das Wort "Alternative" aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr zu verwenden.


Wenn Sie nun allerdings unbedingt darauf bestehen, mit dem (gefährlichen!) Gebrauch dieses Wortes weiterhin Ihre Bildung zu demonstrieren, müssen Sie noch einige zusätzliche Aspekte zur Kenntnis nehmen.


Dass der Gebrauch von "Alternative" statt "Möglichkeit" nicht Bildung, sondern das Fehlen derselben dokumentiert, sollte inzwischen klar sein.

Nun gibt es allerdings etliche Fälle, in denen zu einer oder mehreren bestehenden Möglichkeit(en) eine weitere hinzukommt. Das heißt: Eine (einzige) Möglichkeit wird durch Hinzufügen einer weiteren Möglichkeit zu einer Alternative – oder eine bestehende Alternative wird durch eine weitere Möglichkeit erweitert. In diesem Fall ist das Wort "Alternative" korrekt, wenn man es mit dem Wort "zu" im Zusammenhang verwendet.

Also: Es gibt zunächst nur eine Möglichkeit. Jetzt ändern sich die Umstände, und eine weitere Möglichkeit tut sich auf. Es entsteht also eine Alternative. Diese weitere Möglichkeit kann nun korrekt als "Alternative zu" der ersten Möglichkeit bezeichnet werden, wenn man nur über diese neue Möglichkeit sprechen möchte.


Beispiel:

Eine Brücke führt über einen Fluss. Es gibt also nur eine Möglichkeit, trockenen Fußes von der einen zur anderen Seite des Flusses zu gelangen.

Jetzt wird ein Tunnel unter den Fluss hindurch gebaut. Der Weg durch den Tunnel ist jetzt eine Alternative zu dem Weg über die Brücke.

Aber es bleibt dabei: Für das Überqueren des Flusses existiert nur die eine (!) Alternative: Brücke oder Tunnel – also zwei Möglichkeiten, für deren eine Sie sich entscheiden müssen, wenn Sie auf die andere Seite gelangen wollen.


Kommen Sie bitte nie wieder auf die Idee, in diesem oder einem ähnlichen Fall von zwei Alternativen zu sprechen!

 

In der Technik gilt folgender Satz:

"Eine Konstruktion ist erst dann vollkommen, wenn man nichts mehr weglassen kann."

Diesen Satz übertragen wir jetzt auf die Sprache hinsichtlich des Gebrauchs der Alternative:

In einem entsprechenden unmissverständlichen Kontext können Sie sogar noch das Wort "zu" weglassen, ohne die Bedeutung des Wortes "Alternative" zu beschädigen.


Dies erläutere ich Ihnen an unserem Beispiel mit dem Fluss:

"Sie können über die Brücke auf die andere Seite des Flusses gelangen. Aber es gibt eine Alternative, indem Sie den Tunnel benutzen."

Hier fehlt das "zu". Und der Satz bzw. die Verwendung des Wortes "Alternative" ist trotzdem richtig.

Warum?

Durch den unmittelbaren Zusammenhang mit dem vorangehenden Satz wird deutlich, dass es sich bei der beschriebenen Alternative eindeutig um eine "Alternative zu …" handelt, also um nichts anderes als eine weitere Möglichkeit. Das lässt sich als Regel formulieren:

Eine "weitere Möglichkeit" kann korrekt
als "Alternative" bezeichnet werden.

Beachten Sie dabei, dass es sich eindeutig um eine weitere bzw. zusätzliche Möglichkeit handeln muss!

 

Ich wiederhole:

Der Gebrauch des Wortes "Alternative" ist und bleibt gefährlich. Vermeiden Sie es sicherheitshalber. Glauben Sie mir: Ich bin nicht der Einzige, der merkt, wenn jemand dieses Wort falsch verwendet. Gehen Sie kein Risiko ein.

Zu diesem Wort existiert immer eine Alternative:

Die "Möglichkeit"!

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Testsätze der beiden bevor/solange - Tests bearbeiten.  
6. Vorläufig nicht mehr das Wort "Alternative" verwenden.
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Tag 40: Alternative – Teil 4

haben Sie etwa geglaubt, wir seien jetzt durch mit der Alternative?


Ich muss Sie enttäuschen. Ein Aspekt fehlt nämlich noch. Doch bevor wir uns damit beschäftigen, möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Ich sprach eingangs dieses Themas vor drei Tagen davon, dass sich die Alternative wie eine Krankheit ausbreitet. Dazu stehe ich nach wie vor. Aber um diese Krankheit wirklich zu heilen, brauchen wir eine lange Therapie. Denn für etliche von Ihnen ist es sicherlich nicht leicht, dieses Thema vollständig zu verstehen. Deshalb habe ich Ihnen ja auch empfohlen, die Alternative nicht weiter zu verwenden.


Aber Sie haben den Ehrgeiz, das Thema zu begreifen. Das kann ich verstehen. Und deshalb müssen wir auch so viel Zeit darauf verwenden. Eine lange Therapie wird von Patienten oft als unnötig empfunden, insbesondere, wenn sie sich schon relativ schnell gesund fühlen. Aber hier wie bei manchen Krankheiten ist die Gefahr eines Rückfalls besonders groß. Und deshalb möchte ich Sie um Entschuldigung bitten dafür, dass dieser Prozess so lange dauert.

 

Sie wissen aus einer früheren Lektion, dass die Wiederholung der wichtigste Teil des Lernprozesses ist. Und so wiederholen wir besonders in diesem schwierigen Thema immer wieder bereits bekannte Sachverhalte, wenn wir einen neuen Aspekt betrachten. So auch heute:

Das Vorliegen mehrerer Möglichkeiten wird als Alternative bezeichnet. Von mehreren Alternativen zu sprechen, ist blanker Unsinn.

Doch jetzt kommt das große ABER:

Wenn diese Alternativen nun allesamt als "zusätzliche Möglichkeiten" daherkommen, wird die ganze Angelegenheit wieder richtig.


Zu dem Weg über die Brücke kann es nämlich durchaus zwei Alternativen geben: Der bereits bekannte Weg durch den Tunnel und das Übersetzen mit einer Fähre.

Dieser Fall ist aber streng genommen nur der Plural (die Mehrzahl) für den Fall, den wir gestern behandelt haben. Sie erinnern sich? Wir hatten das Wörtchen "zu" weggelassen, wenn der Zusammenhang zur ursprünglichen Möglichkeit eindeutig klar ist.

Hoffentlich habe ich Sie nicht zu sehr erschreckt.

 

Dafür kommen wir jetzt zur Königsklasse der Alternative:

Es kann sinnvoll und richtig sein, von zwei (oder mehreren) Alternativen zu sprechen.

Sie kaufen ein Auto.

Sie müssen sich entscheiden: Benzin oder Diesel (eine Alternative – nur noch bis 2029), Stahlfelgen oder Leichtmetallfelgen (eine weitere Alternative), Schaltgetriebe oder Automatik (eine dritte Alternative), Kombi oder Limousine (eine vierte Alternative), usw.

Sie haben es also mit vier Alternativen zu tun. Allerdings gehorcht jede einzelne dieser Alternativen wieder den bekannten Regeln, die wir in den letzten drei Tagen gelernt haben.

Jetzt sagt Ihr Ehepartner zu Ihnen: "Du kannst entweder die Entscheidung über den Motor und das Getriebe fällen oder über die Felgen und die Fahrzeugart. Das jeweils andere entscheide dann ich. – Worüber möchtest du nun entscheiden?"

Das ist eine Alternative, deren Bestandteile (Möglichkeiten) wiederum Alternativen sind. Und in jeder dieser Möglichkeiten haben Sie zwei Alternativen. Ihr Ehepartner entscheidet dann die beiden anderen Alternativen…

 

Ein letztes Mal: Vermeiden Sie einfach dieses Wort.


So – jetzt sind wir durch – versprochen!


Nur noch eine letzte Meldung (vom 18. Januar 2011):

Das Unwort des Jahres 2010 lautet: alternativlos

(1. Woher wusste die Kommission, dass ich Ihnen empfehle, "alternativlos" zu kommunizieren?
2. Durch meine Empfehlung hat dieses Unwort bereits zwei verschiedene Bedeutungen!)

Herzlichst
Ihr Hans-Werner Leopold

 

 Aufgaben

1. Regelmäßig gesehene Fernsehsendung ab sofort nicht mehr ansehen und stattdessen ein Buch lesen.  
2. Gespräch(e) führen.  
3. Kurze und vor allem vollständige Sätze sprechen.  
4. Texte korrigieren und Fehler und Korrektur dokumentieren.  
5. Testsätze der beiden bevor/solange - Tests bearbeiten.  
6. Vorläufig nicht mehr das Wort "Alternative" verwenden.
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